Gestern war ich in Zürich zu Gast bei ictgymnet – einem Schweizer Netzwerk für Lehrpersonen, die digitale Medien im Unterricht einsetzen oder einsetzen wollen (eine Beschreibung des Netzwerkes findet man hier). Ich habe einen Vortrag auf der Jahrestagung gehalten (Programm siehe hier) und habe dabei auf Wunsch der Veranstalter noch einmal auf meine Analogie zur Entwicklung von Adventure Games zurückgegriffen (siehe Arbeitsbericht Nr. 11). Da Folien letztlich meist nichtssagend sind, habe ich mich nun doch entschlossen, mein Manuskript online zu stellen (vortrag_zuerich_maerz_08.pdf), obschon ich da sonst grundsätzlich eher zurückhaltend bin (es gilt – wie immer – das gesprochene Wort ;-)).
Ich bin dann noch den ganzen Nachmittag geblieben, habe in zwei Workshops reingehört und konnte am Ende noch ein paar schöne Unterrichtsbeispiele als Anregung mit nach Hause nehmen: ein Podcast-Projekt im Deutschunterricht (zum Thema Gedichte, was bei Schülern ansonsten nicht gerade Begeisterungsstürme hervorruft) sowie der Einsatz von Video in Physik sind mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Leider sind weitere Unterlagen nur den Mitgliedern des Netzwerks zugänglich. In jedem Fall stimmt es mich immer wieder optimistisch, wenn ich sehe, dass es neben vielen Zweifeln, Spekspis bis hin zu Ablehnung immer auch eine ganze menge Lehrergibt, die Spaß daran haben, für ihre Schüler und einen guten Unterricht Neues ausprobieren, kreativ sind und sich durch nicht immer optimale Rahmenbedingungen wie auch Fehlschläge nicht entmutigen lassen.
26. März 2008 um 15:34
„ein Podcast-Projekt im Deutschunterricht (zum Thema Gedichte, was bei Schülern ansonsten nicht gerade Begeisterungsstürme hervorruft)“
Es ist gut zu hören, dass immer mehr LehrerInnen in Schulen mit solcherlei Medien experimentieren. Podcasting erscheint da häufig wohl noch als eine der naheliegendsten Möglichkeiten – hat man ja schon früher, als es noch kein Internet gab, zumindest Hörspiele gestaltet und kann das nun recht gut adaptieren (auch wenn ich jetzt nicht weiß, inwiefern das auf das von Ihnen erwähnte Beispiel zutrifft).
Es ist nur schade, dass sich Lehrer diese Dinge meist selbst beibringen müssen, entweder autodidaktisch oder in Form teurer Aufbaustudiengänge, wie es sie einige gibt. Ich denke, das Lehramtsstudium selbst sollte auf so etwas vorbereiten. Ich kann das zwar nicht ändern, aber zumindest gebe ich im Sommersemester an der Uni Rostock im Bereich Literaturdidaktik Deutsch ein Projektseminar, das sich mit ähnlichen Fragen beschäftigt: „E-Learning im Deutschunterricht“ – welche Möglichkeiten können wie (d.h. did.-päd. sinnvoll?) eingesetzt werden? Am Beispiel eines ähnlich „langweiligen“ Stoffes: „Die Wahlverwandtschaften“ von Goethe.
Mal gucken.