Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Intel® Lehren-Symposium

Das inzwischen 9. Intel® Lehren-Symposium fand am 20. und 21. Juni 2008 in Dillingen (die Akademie ist gleichzeitig Kooperationspartner) statt. Wir sind bereits zum vierten Mal dabei, wenn auch mit wechselnder Besetzung: Alex hat seine Arbeit am Intel® Aufbaukurs ja inzwischen beendet und Eva hat diese erfolgreich fortgesetzt. Aktuell ist nun auch Jojo beteiligt, der ein Reporting-System für die Plattform entwickelt. Eva und Jojo haben denn auch am Samstag einen Überblick über unsere aktuelle Phase der wissenschaftlichen Begleitung gegeben (Folien), welchen ich mit einem kurzen Statement (hier) nur eingeleitet habe. Im Anschluss an die Kurzpräsentation der Workshop-Ergebnisse vom Samstag-Vormittag durfte ich diese dann noch kurz kommentieren. Das kann ich aber leider nicht verfügbar machen, weil es ad hoc entstanden ist. Die gesamte Veranstaltung ist hier mit Programmübersicht und Vortragsfolien online dokumentiert. Gut gefallen hat mir der Vortrag von Klaus Himpsl, der – wie ich finde – gerade für die Zielgruppe Lehrer/innen einen motivierenden und gut verständlichen Einblick in die Möglichkeiten des Web 2.0 an der Schule gegeben hat.

Alles in allem kann man auch dieses Jahr wieder festhalten, dass es natürlich eine beachtliche Gruppe von Lehrkräften gibt, die in hohem Maße bemüht sind, die Entwicklung der digitalen Technologien aufzugreifen und sowohl in didaktischer wie auch erzieherischer Intention in ihrem Unterricht aufgreifen, ja sich verpflichtet fühlen, diese Entwicklungen mit in die Schule hineinzunehmen, um junge Menschen darauf auch vorbereiten können. Doch letztlich ist diese Gruppe nach wie vor klein und in Gesprächen und Wortmeldungen wird immer wieder deutlich, dass sich diese wenig unterstützt fühlen und mit etlichen alttäglichen Widrigkeiten zu kämpfen haben. Ich denke, oft muss man sich als „Medienvertreter“ auch rechtfertigen, warum man die digitale Technologien als Anker für besseren Unterricht heranzieht – denn es ist ja eben ein „Anker“ und kein Allheilmittel, und jeder der es mit Lehre und Unterricht ernst meint und mit der modernen Technik experimentiert, weiß das auch. Das Problem aber ist, dass man infolge des Medienbezugs mit seinen Bemühungen genau darauf – auf die Technik – gerne reduziert wird. Ist ja auch praktisch, weil man dann als Kritiker die „wichtigeren und eigentlichen Ziele“ für Bildung und Unterricht hochhalten kann. Ein Scheinargument, aber eben auch ein leider immer wieder wirksames Killerargument. Vielleicht sollten wir die Taktik ändern, das Wort Medien aus unserem Wortschatz verbannen und komplett neue Argumentationsmuster entwickeln, um verständlich zu machen, worum es geht: nämlich darum, gesellschaftliche und damit auch technische Entwicklungen ernst nehmen, sie zum Mittel und Gegenstand der Bildung machen, aktiv an der Gestaltung unserer Medienwelt partizipieren und Kinder und Jugendliche in der Auseinandersetzung mit dieser begleiten – statt zuschauen, ablehnen oder verbieten.

7 Kommentare

  1. Ich kann diese Einschätzung – Einzelkämpfer an der Schulfront – nur bestätigen. Ich bin auch immer wieder an Fortbildungen beteiligt und stoße auf das Interesse der Kollegen, aber auch auf Skepsis – die nicht zuletzt darin begründet liegt, dass man an den eigenen Kompetenzen zweifelt und diese auch nicht vermittelt bekommt: Uni Fehlanzeige, Referendariat Fehlanzeige, Fortbildungen unzureichend. Nachfrage beim Fachmann – kann gefährlich werden: Der Systembetreuer als natürlicher Feind des interessierten Laien wittert Mehrarbeit und schaltete den Popup-Blocker ein 🙂
    Ob es Sinn macht, das Wort Medien zu verbannen, muss ich ausprobieren; sowas kann aber auch im spielerischen „Tabu“-Bereich enden…

  2. Das Problem, dass die Motivation zwar vorhanden ist, die praktische Umsetzung von e-Learning-Szenarien aber oft scheitern, ist sicher ein weit verbreitetes. Ich denke aber, dass sich (zumindest unter uns referendaren) langsam aber sicher ein Stimmungsumschwung breit macht, auch mal gegen Widerstände anzugehen und sich nicht vom ersten Rückschlag entmutigen zu lassen. Es stimmt wohl, dass von der Ausbildung noch nicht allzu viel erwartet werden kann (in dieser speziellen Hinsicht), aber gute Ideen entstanden meist auf eigenen und nicht den ausgetretenen Wegen. In diesem Sinne: Gutes findet Nachahmer, das war doch immer so.
    Und solange es Workshops wie unseren gibt (http://www.blog.initiatived21.de), gibt es auch Möglichkeiten Mitstreiter zu finden. Denn sich nicht alleine zu wissen sondern in einem Netzwerk Gleichgesinnter, bewahrt einen vor manchem endgültigen Rückschlag.

  3. Danke – positive Hinweise wie dieser, sind natürlich extrem wichtig. Da kann man nur sagen: Nicht den Mut (wieder) verlieren. 🙂
    Gabi

  4. Erst mal herzlichen Dank an Gabi, die uns „Einzelkämpfern“ mal wieder sehr wirkungsvoll den Rücken gestärkt hat. Ich kann mich aus meiner Erfahrung den Aussagen voll anschliessen. Ich bin seit zig Jahren in der Lehrerfortbildung tätig, und es läuft immer wieder das gleiche Szenario ab. Das fing vor vielen Jahren schon mit Präsentionen an, wo ich mit meinen Schülern PPT als WERKZEUG für eigenständiges Lernen einsetzte und dann als die PowerPoint Frau verspottet wurde, ging dann weiter mit der Nutzung von Internet und eMail Korrespondenz mit Schülern , um dann beim Einsatz von Moodle den polemiwchen Höhepunkt zu erreichen. Das Schlimme an der Sache ist, dass die Ablehnung in der Regel schon stattfindet, bevor eine Information erfolgen konnte- man kämpft also oft gegen Windmühlen. Der lohnendste Ansatz ist meiner Meinung nach an 2 „Fronten“ – einmal im Unterricht selbst mit den Schülern ( wo das auch tatsächlicham besten funktioniert) und zum anderen direkt in der Lehrerausbildung, wie die beiden letzten Kommentare da auch durchblicken lassen. Mein Anti-Frust-Rezept: persönliche Netzwerke bilden mit Gleichgesinnten – über Länder- und Zuständigkeitsgrenzen hinweg – zum Austausch von Erfahrungen und Materialien und den sinnvollen und gewinnbringenden Nutzen von Medien und Web 2.0 in der Anwendung in einem anderen Unterricht vorleben.
    EIn Patentrezept ist dies allerdings nicht und der Kampf mit unwilligen Admins ( das sind ja meist ITler) und ablehnender Administration oder Schulleitung ist zuweilen schon zermürbend. Das hat Gabi in Dillingen auch sehr schön gesagt. Aber wir müssen uns dann imer wieder vor Augen halten, dass wir auf dem richtigen Weg sind und unser „Päckchen“ tatsächlich etwas anders beschriften (Web2.0 ist zum Tabuwort bei Veranstaltungen geworden …grins)- d.h. die Fortbildungen und Workshops immer unter unterrichtsbezogener Überschrift anbeiten, um die Leute nicht zu verschrecken.
    Wir sollten auch den persönlichen Gewinn für uns selbst bedenken, den wir aus konstruktiver und kooperativer Arbeit in nseren Teams und Netzwerken ziehen! In diesem Sinne wünsche ich uns allen gutes Durchhaltevermögen und viel Energie – raus aus der Defensive, in die man uns immer drängen will.
    Sigi

  5. „unser “Päckchen” tatsächlich etwas anders beschriften (Web2.0 ist zum Tabuwort bei Veranstaltungen geworden …grins)- d.h. die Fortbildungen und Workshops immer unter unterrichtsbezogener Überschrift anbeiten, um die Leute nicht zu verschrecken.“
    Bei diesen Worten von Siggi ist mir spontan diese IBM-werbung eingefallen:
    http://www.clipfish.de/player.php?videoid=OTU2NTk5fDIxODc5MjE=
    Gruß vom blog.initiatived21.de

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