Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Blog-Forschung und die Hoffnung auf freie Meinungsäußerung

Endlich haben wir zwei Abschlussarbeiten zum Thema Blogs online; eine dritte kommt demnächst. Es geht um zwei Bachelorarbeiten zu Lehrerblogs und eine Masterarbeit zu Wissenschaftler-Blogs.

Ich hatte die Ergebnisse bereits in einem Vortrag in Karlsruhe verwendet (hier) und versprochen, darauf hinzuweisen, wenn die Arbeiten online sind. Eher selten gelingt es, Abschlussarbeiten so auszuschreiben und (sanft) zu lenken, dass wirklich brauchbare Ergebnisse resultieren, die man auch aufeinander beziehen und in Einklang mit theoretischen Überlegungen im eigenen Team bringen kann. Bei diesen drei Arbeiten ist das sehr gut gelungen und ich möchte den drei Autorinnen dafür an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich danken.

Zum Thema bloggende Wissenschaftler möchte ich gleich noch auf einen Beitrag von Michael Kerres in seinem Blog hinweisen (hier): Da gibt es wohl nun doch erste Beispiele für Zensur, von denen die von uns befragten Wissenschaftler (noch) nicht berichtet haben. An unserer Universität (Augsburg) bin ich bis dato noch völlig unbehelligt und kann meine Meinung frei äußern: Ich hoffe, es liegt daran, dass die Uni Augsburg sehr liberal ist (da glaube ich jetzt einfach mal fest daran), und nicht daran, das man meinen Blog noch nicht entdeckt hat. Aber bei aller Kritik, die man ja an jeder Uni anbringen kann, kann ich in der Beziehung die Augsburger bisher nur loben.

13 Kommentare

  1. Na, da bin ich nach der Kurzbesprechung der ersten Arbeit natürlich besonders auf die zweite gespannt. Ich arbeite gerade an einem virtuellen Lehrerzimmer und interessiere mich natürlich sehr für Lehrervernetzungen.
    Von Ansätzen der Blogzensur seitens des Arbeitsgebers kann ich in Ansätzen auch berichten (nicht schlimm, aber man merkt, dass die immense Öffentlichkeit nicht jedem recht ist). Mentalitätsproblem?

  2. Eher ein Machtproblem, oder?
    Gabi

  3. So wie ich es erlebe, ist es eine „traditionelle“ Einstellung, die es vielen verbietet, zu früh über Projekte zu reden. Oder die das öffentliche Feedback scheuen. Es sit eine Mentalität, die es einem selber verbietet, Fehler zu machen und durch die Kollaboration mit anderen zu wachsen.
    Aber zu einem gewissen Stück spielt dann sicher auch Macht hinein, die sich aber in meinen Augen auch stark aus Angst rekrutiert und dazu führt, dass man sich nicht traut, als solche falsch verstandene „Schwäche“ zu zeigen.
    Geh nach Hause, überleg Dir was und dann komm wieder, um es perfekt zu präsentieren. Dies funktioniert im web nicht mehr. Und solange wir diese Denk- und Arbeitsweise vorherrschend haben, wird auch die Lehrer-Blog-Community auf einer sehr vorsichtigen und experimentellen ebene verbleiben – so fürchte ich.
    Ich überlege schon seit einiger zeit, ob ich an meinem Seminar mal anfragen soll, inwieweit es mir erlaubt ist, über konkrete Inhalte meiner Examensarbeit zu bloggen oder Teile womöglich in einem Wiki zur Kollaboration freizustellen. Ich fürchte aber, soweit sind wir noch nicht, auch wenn ich davon überzeugt bin, dass ich so viel mehr lernen würde, als alleine vor mich hin zu wurschteln…
    Insofern würde ich vom Mentalitätsbegriff so schnell nicht ablassen wollen 😉

  4. Intern:
    Wenn ich das richtig sehe, arbeitest Du auch mit WordPress. Folgendes Plugin erlaubt es kommentatoren, eine Option zu wählen, zukünftig über weitere Kommentare benachrichtigt zu werden. Das befördert manchmal doch die Lebendigkeit der Diskussion (gerade bei Lesern, die nur rss abonnieren und nicht so oft auf den Blog kommen):
    http://wordpress.org/extend/plugins/subscribe-to-comments/
    Vielleicht ist es ja was…

  5. Pingback: Helge Städtler » Blog Archiv » Gilt das Grundgesetz nur noch bei Schönwetter? - Thetawelle

  6. Danke!
    Gabi

  7. Also danke für den Tipp oben! 🙂 Da ist jetzt grad die Reihenfolge verrutscht.
    Gabi

  8. zuerst zu den Arbeiten: Ich fand es interessant als „Beforschter“ eine Arbeit zu lesen, vor allem, weil eigene Äußerungen im Kontext der Arbeit einen anderen Stellenwert gewinnen.
    Dann zur Meinungsfreiheit der Professoren: Wir wissen ja nicht was der Kollege von Kerres geschrieben hat, aber Blogs bieten ja die Möglichkeit des Kommentierens. Dass der Dekan nicht zuerst diese Möglichkeit gewählt hat, sagt ja auch etwas aus.
    Ich habe mein eigenes Blog sowieso nicht unter dem Dach unseres Instituts, einerseits weil mir dessen Ressourcen eh nicht dauerhaft zugänglich sein werden, andererseits weil ich mir im Bedarfsfall Disclaimer wie „Dies ist die persönliche Meinung des Autors und gibt nicht notwendigerweise die des Instituts wieder“ ersparen möchte – obwohl dies im genannten Falle vielleicht sogar hilfreich gewesen wäre (bin ja kein Jurist). Normalerweise steht das ja aber auch im Impressum.

  9. Die im Anhang des PDF-Dokuments erwähnte Liste der Weblog-URLs ist leider nicht enthalten 🙁
    Die hätte ich gerne gehabt!

  10. Welche Liste in welchem Dokument?

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