Mittwochs habe ich meine Einführungsvorlesung für Erstsemester: Morgen sind Kontexte der Mediendidaktik dran, wobei ich auf Schule, Hochschule, Weiterbildung und informelle Bereiche eingehe, in denen man digitale Medien mit verschiedenen Ziele didaktisch einsetzen kann. Beim Thema Hochschule habe ich lange nach aktuellen (repräsentativen) Studien gesucht, welche die Nutzung der digitalen Medien an der Hochschule beleuchten, und musste feststellen, dass die letzte größere Studie 4 Jahre alt ist. Nun weisen der Bildungsserver Blog und auch schon Joachim darauf hin, dass die HIS GmbH (zusammen mit dem Multimedia Kontor Hamburg) eine neue Studie zum „Studieren im Web 2.0“ vorgelegt hat. Das ist gut; schlecht ist, dass ich meine Folien noch schnell ändern muss ;-).
Die Ergebnisse sind sehr interessant, wenn auch die Detailauswertungen etwa nach Geschlecht, nach Hochschulart und Studienfach ein bisschen mühsam zu lesen sind und leider auch nicht interpretiert werden – was natürlich spannend wäre, denn wie diese Ergebnisse nun zu lesen sind, was sie bedeuten, worauf sie hinweisen, das sind für mich die eigenlich wichtigen Fragen. Auf den ersten Blick sind die Resultate eher wenig spektakulär, wenn man sie mit kleineren Erhebungen, Evaluationen an einzelnen Hochschulen sowie eigenen Erfahrungen vergleicht: Dass es mit der partizipatorischen Grundidee des Web 2.0 im Studienalltag nicht weit her ist, das lässt sich mit einigen Ergebnissen dieser neuen Studie nun erneut – diesmal eben repräsentativ – belegen. Ich bin mir sicher, dass es da durchaus Zusammenhänge mit der von mir schon des Öfteren angesprochenen verqueren Umsetzung der Bologna-Reform gibt, wozu sich übrigens auch Michael Kerres gerade wieder zu Wort gemeldet hat.
26. November 2008 um 10:20
Interessant ist, was Journalisten aus einer für uns wenig spektakulären Studie machen (z.B. Spiegel-Online): Sie betonen einerseits die große Präsenz von Studierenden im Internet (was ja nicht zu bestreiten ist) und zeigen sich andererseits überrascht darüber, dass Plattformen wie Second Life („virtuelle Lernwelten“) fast schon wieder out sind. Hinterfragt wird weder das eine noch das andere Phänomen, obwohl es inzwischen viele Wortmeldungen dazu gibt. Hier würde ich mir insgesamt eine kritischere Haltung wünschen.
Viele Grüße,
Sandra
26. November 2008 um 18:41
Ja, so ist das in der Presse: WAhrscheinlich gibt man den Journalisten auch viel zu wenig Zeit, um mal ordentlich zu recherchieren und nachzuhaken.
Gabi
26. November 2008 um 23:42
Hoffe, ich darf als Laie straflos meinen Kommentar hinterlassen – der Eintrag erinnert mich an mein Wintersemester 07/08 in der Vorlesung, fast kann ich mich sogar an die Folien erinnern, hehe… die Studenten sind immer noch so schwer wachzukriegen, ne?
27. November 2008 um 06:13
Nein, es ist dieses Jahr ein recht wacher Jahrgang! 🙂
27. November 2008 um 21:53
Freut mich für Lehrende wie Studierende 😉
28. November 2008 um 00:02
Vielen Dank für den Hinweis auf die Studie – die kannte ich noch nicht.
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