Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Anbahnung von Vertrautheit

Sechs Wochen Universität Hamburg (UHH) und Interdisziplinäres Zentrum für universitäres Lehren und Lernen – Zeit für ein allererstes persönliches Zwischenfazit? Zum einen erscheint mir das zu früh (was schafft man schon in gerade mal sechs Wochen?), zum anderen liegt es nahe, etwas zu sagen, denn: Für erste Eindrücke und Versuche, Fuß zu fassen, reichen sechs Wochen allemal. Ein Versuch also:

Punkt 1: Der Ort. Die Hamburger lieben ihre Stadt und sind sehr stolz auf sie. Leider liegt Hamburg nicht um die Ecke von München. Nun bin ich das Pendeln seit September 2013 (leider) gewohnt, allerdings sind die Distanzen jetzt doch um einiges gewachsen. Ich bin daher heilfroh, wenn das – nach einer kurzen Sommerpause im August – ab September der Vergangenheit angehören wird. Dann nämlich werden wir auch in Hamburg wohnen und versuchen, im Norden heimisch zu werden. Ganz leicht wird das sicher nicht, aber die Vorfreude auf kurze Wege und eine dann wieder größere Unabhängigkeit von Streiks und Wetterkapriolen lässt die Wehmut auf ein erträgliches Maß sinken.

Punkt 2: Das Zentrum. Hamburg war seit den 1970er Jahren eine Quelle zahlreicher hochschuldidaktischer Ideen, Initiativen und Schriften. Es gab ein IZHD (Interdisziplinäres Zentrum für Hochschuldidaktik), ein ZHW (Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung) und nun das „IZuLL“, für das wir inzwischen eine neue Abkürzung haben, die aber noch nicht offiziell ist (das dauert dann doch etwas mehr als sechs Wochen). Wir knüpfen also an eine bemerkenswerte Vergangenheit an und es gibt gleichzeitig neue Erwartungen für die Zukunft. An die taste ich mich so langsam heran. Daneben (oder mittendrin) müssen sich natürlich die eigenen Erwartungen schärfen – auch das dauert länger als sechs Wochen. Aber wir waren nicht untätig: Das neue Organigramm ist im Entstehen, für die neue Web-Seite gibt es ein Konzept, eine Analyse und Evaluation der Lehrangebote ist im Gange usw.

Punkt 3: Die Menschen. Ich habe die letzten Wochen ganz besonders auch dafür genutzt, die Mitarbeiter/innen im Interdisziplinären Zentrum für universitäres Lehren und Lernen, aber auch andere (Nachwuchs-)Wissenschaftler/innen an der UHH kennenzulernen. Viele sehr interessante Gespräche liegen hinter mir. Ich habe erste Ideen davon, welche Hoffnungen und Befürchtungen vorhanden sind, wie viel Wissen und Erfahrung wo verteilt sind und welche Wege sich allein durch die Individuen auftun, die am Zentrum arbeiten oder mit dem Zentrum kooperieren (wollen). Freilich bin ich weit davon entfernt, die Mitarbeiter/innen und Kolleg/innen um mich herum wirklich zu kennen, aber für ein allererstes Gefühl der Anbahnung von Vertrautheit haben die zurückliegenden sechs Wochen immerhin gereicht.

FAZIT? Trotz Pendelstress liegen sehr gute sechs Wochen hinter mir. Alle haben mich freundlich aufgenommen. Um mich herum nehme ich Engagement und Optimismus wahr. Natürlich gibt es hie und da auch Sorgen und Verunsicherung, einige Unklarheiten und holprige Prozesse, aber wenn es das nicht gäbe, müsste ich mich fragen, ob ich vielleicht nur träume. Und nein, ich träume nicht, die Arbeit in Hamburg hat begonnen und ich habe begonnen, wieder zu einer Rolle zurückzufinden, die ich (bei allen Lücken, die bleiben werden) besser ausfüllen kann als die der zurückliegenden beiden Jahre.

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