„Digitale Bildung gibt es nicht, genauso wenig wie es analoge Bildung gab oder gibt. Wenn schon, dann gibt es Bildung. Punkt.“ – so beginnt Joachim Wedekins aktueller Blog-Post. Auch wenn der Bildungsbegriff ein typisch deutscher sei und vielfältig interpretiert werde, beliebig (verwendbar) sei er dennoch nicht, macht Joachim klar, auch wenn er Verständnis für das Bedürfnis nach „kurzen, knackigen Begriffen oder Halbsätzen“ auf Tagungen und Kongressen signalisiert. Er liefert im Anschluss eine ansehnliche Liste mit Ankündigungen, die alle mit der „digitalen Bildung“ (vor allem im Kontext Schule) winken. Ich kann das Unbehagen verstehen und habe mich schon vor mehr als zwei Jahren (hier) anlässlich der Gründung des Hochschulforums Digitalisierung gefragt, warum ich mich mit dem Begriff der „Digitalisierung“ so schwer anfreunden kann (was allerdings nicht der Grund war, warum ich das Forum letztlich verlassen habe).
Joachim erklärt seine Unzufriedenheit damit, dass der lässige Umgang mit der „digitalen Bildung“ letztlich zu einer unzulässigen Vermengung ganz verschiedener Ziele und Argumentationsebenen führt und genau nicht dazu beiträgt, dass Medienkompetenz und Mediennutzung im Kontext von Lehren und Lernen – ja auch Bildung – (mithin medienpädagogische und mediendidaktische Ziele) differenzierter (!) und effektiver gefördert werden.
Anfang des Jahres habe ich hier vorgeschlagen, statt von „Digitalisierung der Bildung“ besser von „Digitalisierung für Bildung“ zu sprechen. Gemeint habe ich damit, die Digitalisierung auf ihre Sinnhaftigkeit hin einschätzen zu lernen, um sie begründet zu nutzen, zu gestalten, einzugrenzen oder auch mal zu verweigern – zum Zwecke der Bildung (und nicht umgekehrt).