Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Botschafter

Gestern war ich in Bremen auf der Standing Conference für Innovation in der Lehre. Das Thema der Veranstaltung war „Kompetenzorientiertes Prüfen und forschendes Lernen“. Ziel der internen Konferenz an der Universität Bremen, die zum dritten Mal stattfand, ist es, dass sich Lehrende über erfolgreiche Konzepte, Qualitätskriterien und erreichbare Entwicklungen in der Lehre kollegial austauschen. Interessierte Lehrende bewerben sich für die Veranstaltung – mit einem Motivationsschreiben.

Ich schätze, dass rund vierzig Teilnehmer da waren – darunter viele Professoren. Insgesamt fünf Beispiele für Prüfungsformen in der forschungsorientierten Lehre wurden in Workshops (zwei jeweils parallel) vorgestellt. Rahmend gab es zwei Vorträge – einen von mir und einen von Niclas Schaper zum Prüfen forschenden Lernens sowie eine abschließende Diskussion. Ich habe die Teilnehmer als sehr engagiert erlebt: mit vielen interessanten Fragen und vielfältigen eigenen Erfahrungen, die auch in die Diskussion eingebracht wurden. Dass der Konrektor für Lehre und Studium – Thomas Hoffmeister – hier selbst tätig wird, nicht nur formal, sondern inhaltlich voll involviert die Leitung übernimmt und deutlich macht, dass es ihm ein echtes Anliegen ist, die Hochschullehre (und Prüfungen) gemeinsam mit den Lehrenden zu verbessern, scheint mir für den Erfolg entscheidend: Ich hatte in Bremen jedenfalls das Gefühl, dass es um mehr geht als um das Sammeln von „Anerkennungspunkten“ für welchen Wettbewerb auch immer.

Natürlich: Auch in Bremen erreicht man mit so einem Angebot nur bzw. insbesondere die, die ohnehin schon Interesse an der Lehre haben und entsprechend viel investieren. Und dennoch: Diese Lehrenden sind wichtige „Botschafter“ für die Universität, die denn auch die Aufmerksamkeit der Universitätsleitung brauchen – ebenso wie echte Unterstützung, damit sich etwas bewegt. Zu hoffen ist also, dass die Initiative und der „Geist“ dahinter dauerhaft verankert bleiben.

Noch ein Hinweis: Weil ich an der Uni Kiel im Mai auch noch einmal zum selben Thema eingeladen bin, kann ich leider meinen Vortrag noch nicht online stellen. Kommt aber noch. 🙂