Einen Beitrag zur Curriculumsentwicklung hat Benjamin Klages (Universität Potsdam) verfasst und als Impact Free-Artikel 17 hier in diesem Blog zur Verfügung gestellt. Der Text zeigt anhand exemplarischer empirischer Daten, dass und wie schwierig Aushandlungsprozesse werden können, wenn Qualitätsmanagement (mit neuer marktförmiger Rationalität) und wissenschaftliche Wissenskulturen (eingebettet in die Universität als eine besondere, genau nicht marktförmige Institution) aufeinander prallen.
Ich bin weder mit der Methodik noch mit den theoretischen Ansätzen vertraut, die Klages hier verwendet; auch mit der Sprache komme ich nur gerade eben so zurecht ;-). Dennoch fand ich seinen Zugang zur Problematik interessant, die mir sehr wohl vertraut ist. Für mich bündelt sich die zentrale Folgerung von Klages Beobachtung und Deutung am stärksten in folgendem Satz:
„Letztlich unterliegt aber beiden Orientierungen ein transzendierender Impetus im Lehrkörper. Einen wesentlichen Unterschied markiert dessen Figurationspraxis, begrifflich gefasst als Kooperation und Korporation: Während Kooperation tendenziell unter der Maxime einer Rationalitäts- und Leistungssteigerung in ökonomisch-administrativer Hinsicht gedeutet wird, leitet der Grundsatz der Korporation einen Modus, in dem je eigene Strukturierungsprämissen dominieren, die eben nicht notwendigerweise marktförmiger oder bürokratischer Logiken folgen. Stellte noch vor wenigen Jahrzehnten der allmähliche Aufbruch derart korporatistischer Strukturen an Hochschulen ein befreiungs- und beteiligungsorientiertes Movens dar, so könnte mittlerweile die Rückkehr daraufhin als eine erneute emanzipatorische Bewegung verstanden werden.“
Wer hätte das gedacht: Neue Emanzipationschancen durch Rückkehr zu alten Strukturen.