Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Zwischen den Jahren

Nicht nur die Schrift der Bundesassistentenkonferenz zum „Forschenden Lernen und wissenschaftlichen Prüfen“ hat demnächst ihr 50-jähriges Jubiläum (sowohl die dghd als auch die GfHf werden auf ihren Tagungen 2020 darauf eingehen). Auch das „problem-based learning“ (PBL) – gerne als zum forschenden Lernen verwandte, aber davon deutlich zu unterscheidende Form des Lernens (und Lehrens) bezeichnet – blickt auf runde 50 Jahre zurück. Die Zeitschrift Advances in Health Sciences Education widmet aus diesem Anlass dem PBL ein eigenes interessantes Themenheft.

Darauf gestoßen bin ich aufgrund eines Beitrags zu Design-Based Research (DBR). Unter dem Titel „How theory and design-based research can mature PBL practice and research” macht sich Diana Dolmans für DBR stark – gewissermaßen als vierte Welle von Forschungsansätzen zu PBL: nämlich im Anschluss an (a) zunächst rein beschreibende empirische Studien, (b) Rechtfertigung suchende (quantitativ ausgerichtete) Wirkungsstudien sowie (c) die Vielzahl an Einflussfaktoren klärende (qualitative) Studien. Die Begründungen, die Dolmans für DBR als die nächste Stufe anführt, liegen vor allem in der Kontextsensitivität von DBR, aber auch in der deutlichen Bezugnahme auf theoretische Anker und natürlich im doppelten Mehrwert, sowohl praktisch relevante Ausgestaltungen von PBL als auch wissenschaftliche Erkenntnisse zu generieren. Als DBR-Begeisterte (zwar nicht seit 50, aber immerhin 15 Jahren) freue ich mich natürlich sehr über eine solche Erkenntnis im Kontext von PBL und hoffe, dass viele den Text von Dolmans lesen und sich zu DBR-Studien animieren lassen.

Die anderen Beiträge zu PBL in diesem Heft habe ich bislang nur überflogen bzw. die Abstracts angeschaut, die aber eine interessante Lektüre versprechen, zumal da PBL für die Hochschule nach wie vor eine wichtige Lernform darstellt. Ich kann mir übrigens für die Zukunft gut vorstellen, dass sich PBL unter dem Dach des forschungsnahen Lernens für die universitäre (Aus-)Bildung noch weiterentwickeln lässt.

Mit diesem Lektüretipp verabschiede ich mich für eine Pause zwischen den Jahren und melde mich in der zweiten Januar-Woche wieder hier in diesem Blog. Möge jeder von uns Weihnachten und Silvester auf seine Weise verbringen und dabei eine schöne Zeit haben!

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