Dem Blended Learning gehört nach wie vor der aktuelle kommerzielle Erfolg, aber nicht die Zukunft – so eine der zentralen Folgerungen der alljährlichen Trendstudie des Instituts für Medien und Kompetenzforschung – bekannt unter dem Namen MMB Learning Delphi. „Blended Learning“ gilt im Bericht als „Old School-Thema, das es diesmal nicht unter die drei wichtigsten Trends für die kommenden drei Jahre geschafft hat“. Trotzdem sei es im Moment noch das „Brot-und-Butter-Geschäft“ der E-Learning-Anbieter. Na ja, in der Breite dessen, was mit Blended Learning alles erfasst werden kann, ist es auch ziemlich schwierig, dass diese Aussage NICHT zutrifft. Jedenfalls hätte ich passend zum Thema ein Preprint, das sich ebenfalls mit dem Blended Learning beschäftigt, allerdings nicht im Zusammenhang mit der Wirtschaft, sondern mit der Lehrerbildung. Vielleicht ist es trotzdem auch für Wirtschaftsvertreter interessant.
Brot-und-Butter-Geschäft
28. Juni 2011
29. Juni 2011 um 09:13
Hallo Frau Reinmann,
ich habe mir auch gerade überlegt, was eigentlich in dieser Studie genau unter „Blended Learning“ verstanden wird. Welche Vorstellung von BL hatten wohl die 76 befragten Experten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz? Unter BL fallen mir spontan viele Kombinationen ein. Beispielsweise arbeiten meine Schüler in Moodle zu Hause und nutzen im Moodle-Kurs auch Web 2.0-Tools; denkbar ist es RSS-Feeds aus Twitter und Blogs in den Moodle-Kurs einzusspielen. Und schließlich lässt sich auf ein Wiki und viele externe Inhalte verlinken.
Was genau stellen sich die Experten unter Blended Learning vor? Das klassische WBT zur Vermittlung von Grundkompetenzen verbunden mit einem Präsenztermin, um die Inhalte praktisch zu vertiefen?
Interessant finde ich auch die Aussage, dass Blended Learning als traditionelle Lernform bezeichnet wird (S. 10). Mobiles Lernen kann doch auch blended stattfinden: Präsenzunterricht + mobiles Lernen.
Sie sehen, Frau Reinmann, ich bin ein wenig verwirrt, aber ich finde das Thema sehr spannend, v..a. die Definition von Blended Learning, Mobilen Lernen und Lerner Communities / Social Networks.
Viele Grüße
V. Heckmann
Pingback: Gabi Reinmann: Blended Learning in der Lehrerbildung | Observatorium
3. Juli 2011 um 21:26
endlich zum Lesen gekommen: mal wieder ein typisches Gabi-Reinmann-Produkt, klar, systematisch, praxisbezogen, ausbalanciert zwischen Zukunftsorientierung und klassischen Bezügen. Danke!!!
4. Juli 2011 um 16:44
Ich fand den Beitrag ebenfalls intressant, klar und gut ausbalanciert.
Durch den zitierten Beitrag von Bachmann, Bertschinger & Miluška (2009) war ich für die Demontage des Begriffs E-Learning sensibilisiert. Die Demontage des Begriffs Blended Learning fand ich im Beitrag anschaulich.
Besonders gefallen hat mir außerdem der Satz „Didaktisches Wissen und Können lässt sich in der Praxis nicht anwenden wie ein Algorithmus, sondern muss in der konkreten Situation aktualisiert und an die bestehenden Gegebenheiten und Ziele angepasst werden“. Ich hatte vor einiger Zeit ein Gespräch mit einer Person aus dem Fachgebiet der Informatik, die genau diese Vorstellung von einem „Lehr-Algorithmus“ hatte. Beim nächsten Gespräch dieser Art kann ich auf den Beitrag verweisen.
Der Begriff „Festnetzrechner“ ist mir neu. Ich weiß aber, was in diesem Zusammenhang gemeint ist.
Ich verstehe nicht, warum tragbare Computer für die arbeitsintergrierte Variante notwendig sind, damit physische und virtuelle Aktivitäten nicht mehr in getrennten Räumen und angegrenzten Phasen vollzogen werden müssen. Ich kann mir unter einer arbeitsintegrierten Variante auch vorstellen, dass sich ein Kurs – eigentlich klassisch – in einem Computerarbeitsraum versammelt und in diese Präsenzveranstaltung virtuelle Elemente integriert. Verstehe ich da etwas falsch?
Drei kleine Tippfehler sind mir noch aufgefallen: „E-Leraning“ (Seite 2), „Zum anderen kann man angestreben“ (Seite 4) und „E-Leraning“ (Seite 9).
5. Juli 2011 um 17:16
Hallo Jan,
danke für die Hinweise. Ich hoffe doch, dass die Zeitschriftenredaktion noch eine Druckfahne sendet – für das Korrigiere der letzten Fehler 😉
Mit „arbeitsintegriert“ ist gemeint „integriert in eine berufliche Arbeitssituation“.
Gabi
6. Juli 2011 um 15:15
Hallo Gabi,
mit dem Hinweis auf die berufliche Arbeitssituation verstehe ich es. Ich hatte beim Lesen einen breiten Begriff von Arbeit im Kopf.
Viele Grüße,
Jan