Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Tablets, Apps und das Internet der Dinge

Gestern fand an der Universität Trier der der „E-Learning-Tag Rheinland-Pfalz“ unter dem Motto „vernetzt – kompetent – mobil“ statt. Hier das Programm. Ich war eingeladen, den Eröffnungsvortrag zu halten. Auf der Veranstaltung selbst konnte ich leider nur bis Mittag sein. Nach mir hat Stefan Aufenanger einen Vortrag zur „Zukunft des E-Learning in Hochschulen“ gehalten und sich über dabei über „Humboldts virtuelle Erben“ Gedanken gemacht. Zum Ende der Veranstaltung war Dirk von Gehlen von der SZ angekündigt. Diesen Vortrag hätte ich gerne gehört (wurde aber wohl aufgezeichnet), aber leider ist Trier von uns aus ja richtig blöd mit dem Zug zu erreichen – das ist fast eine Tagesreise.

Ob ich mit meinem Vortrag wirklich so richtig verstanden worden bin, kann ich ganz schlecht einschätzen. Das Publikum umfasste Personen mit tiefen Kenntnissen auch in der Hochschildidaktik und andere, die sich auf diesem Sektor engagieren, ohne dass sie wahrscheinlich die Diskussionen in der Fach-Community unbedingt kennen. Vor diesem Hintergrund finde ich es immer sehr schwer, das richtige Abstraktions-, Neuigkeits- auch Kritikniveau zu finden. Na ja, vielleicht mag noch jemand nachlesen, daher an dieser Stelle das Manuskript meines Vortrags mit dem Titel „Tablets, Apps und das Internet der Dinge – Der weite Weg von der technischen Invention zur didaktischen Innovation“.

Vortrag_Trier_Mai_2012

13 Kommentare

  1. Liebe Gabi,
    meine Hochachtung, das Beste was ich seit langem gelesen habe. Wir können es von unseren Erfahrungen nur unterstützen, dass wir die didaktischen Innovatoren brauchen, mehr denn je. Die Geräte werden immer komplexer, interessanter und sie erreichen eine unglaubliche Penetration, nur sind die Einsätze mehr als nur spärlich.
    Liebe Grüße aus Graz, danke und schade, dass ich es nicht live hören konnte
    Martin

  2. Liebe Frau Reinmann,
    also ich vermute ganz stark und weiß es auch von vielen positiven Rückmeldungen über Ihren Vortrag am Nachmittag bzw. nach der Veranstaltung, dass Sie von unserer Hauptzielgruppe der Lehrenden nicht nur verstanden wurden, ihr Vortrag ist von Lehrenden und der E-Learning-Community auch sehr anerkannt worden. Dem Tenor nach haben Sie vielen „aus der Seele gesprochen“, aber natürlich in Ihrer wunderbar durchdachten und besonnenen Art.
    Die Heterogenität in der Teilnehmerschaft habe ich auch gesehen (Von E-Learning-Neulingen über Hochschulmanager bis hin zu E-Learning-Experten). Dennoch haben wir die Wunschzielgruppe, die den Hauptteil der etwa 180 Teilnehmer/innen ausmachte, getroffen. Und wir wollten ja auch Neue für unser Thema, das vielleicht nun doch langsam aber stetig etwas weiter in die Mitte der Hochschulen rückt, gewinnen. Das ist uns mit der Veranstaltung an der Sie einen Hauptbeitrag geleistet haben, besser gelungen als erwartet.
    Vielen Dank dafür und herzliche Grüße
    Konrad Faber
    PS: Wenn ich die Uhrzeit des Beitrags sehe, ziehe ich den Hut. Insbesondere nach der langen Zugfahrt durch weite Teile Süd-West und Süd-Deutschlands.

  3. Liebe Frau Prof. Dr. Reinmann,
    ich finde den Text großartig, weil er ein Stück zurück tritt und für mich auch wieder die Frage aufwirft, wozu brauchen Medien beim Lernen. Nicht die Tool- sondern die Sinndiskussion.
    HInsichtlich der Lernszenarien von Flechsig fände ich aber einen HInweis auf P. Baumgartners Taxonomie der Unterrichtsmethoden hilfreich, da er Flechsigs Ideen ja gerade aufgreift und weiter entwickelt.
    Beste Grüße aus Heidelberg
    Frieder

  4. Hallo Gabi, super, dein Text kommt gerade recht für die Diskussion beim #opco12. Ich spreche inzwischen gern von „Nachlaufdidaktik“ (analog zur Nachlaufforschung). Werde das mal länger ausführen müssen demnächst. Gruß Joachim

  5. Hallo zusammen,
    erst mal vielen Dank für die Rückmeldungen! In der Tat ist es bei Vorträgen bisweilen ähnlich wie in der Lehre, dass es allein über die Beobachtung schwierig ist, zu erkennen, ob und wenn ja welche Resonanzen es gibt. Daher sind positive, selbstverständlich aber auch kritische Rückmeldungen stets hilfreich!
    Vielleicht noch kurz zu Flechsig: Flechsig ist vor allem bekannt für seine Sammlung didaktischer Modelle, die Peter Baumgartner in seinem aktuellen Buch „Taxonomie von Unterrichtsmethoden. Ein Plädoyer für didaktische Vielfalt“ zum Anlass nimmt, um zum einen eine kritische Bestandsaufnahme der didaktischen Theorielandschaft (bezogen auf Modelle) vorzunehmen und zum anderen einen eigenen komplexen Taxonomie-Vorschlag zu entwickeln. Die Quelle, die ich am Ende meines Vortrags herangezogen habe, ist ein weniger bekanntes Buch (besser „Büchlein“) mit dem Titel „Leitfaden zur praxisentwickelnden Unterrichtsforschung“ (Göttinger Monographien zur Unterrichtsforschung 1.Göttingen: Zentrum für didaktische Studien e.V.) von 1979. Dort geht es weniger um die Sammlung und Kategorisierung von didaktischen Modellen, sondern um die Frage, ob und wenn ja unter welchen Bedingungen die Entwicklung dieser Modelle den Namen „Forschung“ verdient. Letzteres interessiert mich besonders aufgrund der Schwierigkeit, eine entwicklungsorientierte Bildungsforschung zu etablieren.
    Übrigens: In der bald fertigen neuen Version meines Studientextes zum Didaktischen Design steht auch Peters neues Buch in den Lektüre-Empfehlungen und wurde in einem neuen Kapitel „verarbeitet“ 😉
    Gabi

  6. Pingback: Wunderwaffe Tablet? « danielboller

  7. Hallo Frau Reimann,
    das ist wirklich en sehr lesenswerter Bericht und behandelt gerade unsere Problematik in einem neuen Online Projekt bei uns. Als Informatiker betrachte ich meist die Technik zuerst und möchte dabei zwei kleine Anmerkungen schreiben. Zum einen das berühmte „Hennen-Ei-Problem“, den ich merke in meinen vielen Gesprächen mit Pädagogen immer das Defizit überhaupt die Möglichkeiten der Technik zu begreifen. Wie soll denn ein Pädagoge neue didaktische Modelle entwickeln, wenn er noch nicht einmal weiss, was Doodle, Moodle oder ein iPad ist und was mit Prezi, Skype und GoogleDocs möglich ist. Die meisten Pädagogen verweigern sich dem Thema oft und beharren auf der alten Technik und ohne ausprobieren geht es da nicht weiter.
    Das zweite Problem ist natürlich die Zeitachse. Wie sollen denn didaktische Modelle für neue Techniken entstehen, wenn es das Smartphone fünf Jahre und das iPad erst drei Jahre gibt? Für die Schiefertafel und den „Rohrstock“ gibt es schon jahrhundertalte Ansätze und Erfahrungen.
    Zum Schluss kann ich noch anmerken, dass das eigentliche Problem die Aufgeschlossenheit der Kollegen gegenüber der Didaktik als auch der Technik ist. Wie viele wollen und können (zeitlich) überhaupt ihre Skripte didaktisch aufbereiten und wie viele können davon dann auch noch mit der neuen Technik umgehen. Wir stehen da noch sehr am Anfang, aber die Technik (und das weiss ich ganz sicher), wird nicht auf die Didaktik warten.
    Grüße aus dem Norden
    Andreas

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  9. @Andreas: Das war auch einer meiner Intentionen – also darauf hinzuweisen, dass weder eine einfache und ausschließliche Strategie (!) „von der Technik-zur-Didaktik“ noch eine solche „von der Didaktik-zur-Technik“ hilfreich ist, wenn man die Bildungspraxis unter Nutzung der Potenziale digitaler Technologien verbessern will. Natürlich kann sowohl die eine als auch die andere Strategie mal nützlich sein. Aber problematisch ist zum einen die Ausschließlichkeit und – wichtiger! – zum anderen die geringe Rolle der Forschung für „echte Neuerungen“. Ob die Zeit wirklich so ein großes Problem ist, bezweifle ich: Es könnte auch die Art der heute üblichen Forschungsförderung (die man verändern könnte) sein, die verhindert, dass parallel zu technischen Neuerungen auch didaktische Entwicklungen angestoßen und systematisch untersucht werden.
    Gabi

  10. Da scheint unser Ansatz, Technik & Didaktik in einem Arbeitspaket zu vereinen, ganz gut zu sein:-) Seit fast drei Monaten muss ein Erzeihungswissenschaftler mit drei Entwicklern erarbeiten, wie E-Learning in der Cloud in der Weiterbildung funktioniert. Zum Glück hat der Pädagoge einen guten technischen Background (was nicht normal ist) und die Informatiker studieren teilweise selbst online. Learning by Doing und gemischte Kompetenz-Teams.
    Gruss aus dem Norden
    Andreas
    PS Und SA schau ich mir in der Allianz Arena das Finale an 🙂

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