Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Mit dem Nichts sprechen

Eine kurz Vortragshinweis – leider etwas spät, aber auch die Ankündigung ging eben erst online: e-teaching.org beginnt heute mit einem Themen-Special zur E-Learning-Forschung. Gerne habe ich zugesagt, mich beim ersten Online-Event des Themen-Specials am kommenden Mittwoch (30.01.2014) mit einem kurzen Vortrag zu Design-based Research zu beteiligen. Weitere Informationen dazu hier. Einen Vortrag vor dem Bildschirm zu halten und quasi mit dem Nichts zu sprechen, ist zwar immer etwas seltsam, aber ich werde mich bemühen, mir die Zuhörer/innen vorzustellen. 🙂 Wer keine Zeit vor dem Mittagessen (nämlich um 11.00 Uhr hat) – macht nichts: Der Vortrag wird auch aufgezeichnet.

Nachtrag: Link zur Aufzeichnung.

4 Kommentare

  1. 75 Zuhörer/innen fand ich eine tolle Zahl heute Vormittag. Herzlichen Dank für das Interesse. Danke auch an die Organisatoren bei e-teaching.org!

  2. Vielen Dank für deinen Vortrag! 🙂
    hochkonzentriert – schön zuzuhören, sehr dicht für die Reflektion …
    -> Anerkennung der entwicklungsorientierten Bildungsforschung (und deren Bezeichnungsvarianten …) als Forschungsparadigma braucht methodologische Einordnung, gerade auch der Phase Konstruktion/Entwicklung.
    Wie sähe Anerkennung konkret aus?
    Ist die derzeitige ‚Konstellation‘ in der Forschungs-Community geeignet, derartiges Forschungshandeln zu befördern?
    Wie risikobehaftet sind solche Forschungsunternehmungen (für den (Neu-)Forscher)?
    Wie lässt sich das ‚Scheitern‘ der Intervention vom Scheitern deren Erforschung trennen?
    Zum Bereich Konstruktion/Entwicklung:
    – Mit einer empfundenen Industrialisierung der Bildung stellt sich mir auch die Frage, ob nicht auch die Phantasie/Kreativität (unterscheiden!) durch Massive Ansätze bedrängt werden könnten – also Abduktion im Sinne der Kombination von bisher-nicht-zusammen-Gedachtem (~ Jo Reichertz / clip 23:50) durch brute-force-Ansätze ontologisch-semantisch systematisch erschließbar wird – oder eine Domäne des Humanen bleibt, und welche bildungsorientierten Schlüsse daraus gezogen werden müssten … (mehr Wertschätzung, Förderung eines ‚Neo-Dadaismus‘ zur Abgrenzung von den Algorithmen?)
    – Die Erklärung von Ulrike Cress erlaubt auch die ‚Entwicklung‘ eines Arbeitsblattes/Tafelbildes als wissenschaftlichen Prozess betrachtbar zu machen – finde ich gut; mich wundert dahingegen eher, weshalb gerade zu diesen fundamentalen Tätigkeiten recht wenig (und vor allem feldnahe) Forschung sichtbar wird – und das ‚korreliert‘ für mich mit dem fortgeführten Ignorieren des tatsächlichen Unterstützungsbedarfs der Lehrenden und Lernenden – immer neue Technologien sind um ihre Lobbyarbeit bemüht – die zunehmenden Ansprüche an eine fachinhaltsfremde Professionalisierung werden dadurch sozialisiert – innovative Verbesserung läuft Gefahr selbstreferentiell zu werden und sich von den Fachinhalten weiter zu entkoppeln …
    Der mit den Iterationen wachsende Keil bei Reeves/McKenney ist dahingehend kritisch zu sehen, als das ökologisch valide, relevante Feld sich in einem ständigen Veränderungsprozess befindet – Iteration daher nicht eine kummulative Sammlung von ‚Besserem‘ bedeutet, sondern alleine schon als ‚Evolutionsmaßnahme‘ fortlaufend durchzuführen ist; deren Passung sicher keine streng monotone Funktion darstellen wird …
    Alleine um die leblosen Artefakte im Spiel zu halten , müssen sie überarbeitet werden – zunehmender Aufwand und geforderte Professionalisierung sind dann explizit auch als Arbeitsplatz-Marketing zu begreifen oder hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit zu hinterfragen …
    daran schließt sich auch die Frage nach der zugänglichen Entwicklungs/Konstruktions-Wissens-Datenbank und der Kultur ihrer Konsultation … (und gibt es hierzu Forschung?)
    Ich würde mir hierzu viel mehr Diskurs wünschen und hoffe auf eine durchdringende Wahrnehmung Deiner Impulse.
    Bernie Maier

  3. Mit Anerkennung der entwicklungsorientierten Bildungsforschung meine ich, dass Artikel für Zeitschriften sowie Forschungsanträge mit diesem Ansatz die gleiche Chance haben müssten, aufgenommen zu werden, dass Lehrbücher zu Methoden auf diesen Ansatz verweisen wie auf andere Ansätze, dass Lehrveranstaltungen und Weiterbildung dazu verfügbar sind etc.
    Angesichts der naturwissenschaftlichen Tendenzen in der empirischen Bildungsforschung (methodisch betrachtet) halte ich es nicht für so einfach, generell einen Pluralismus in den Methoden und methodologischen Ansätzen auch wirklich zu praktizieren, aber unmöglich ist es sicher nicht. Deine Fragen etwa nach der Trennung zwischen dem Scheitern von Interventionen und dem von Forschung sind interessant – ich denke, aus jedem Ausgang resultiert ein praktischer und wissenschaftlicher Gewinn. Man müsste darüber in jedem Fall aber mal länger diskutieren.
    Deinen Hinweis zur Industrialisierung von Bildung habe ich – fürchte ich – nicht ganz verstanden.
    Zum Thema „Entwicklung von Materialen“ hat u.a. Joachim Kahlert etwas publiziert – nur so als Hinweis, falls das von Interesse ist.
    Dass Reeves und McKenney von einer „kumulativen Sammlung von ‘Besserem’ “ ausgehen, habe ich nicht so verstanden. Ich konnte auf ihr Modell nur ganz kurz eingehen und es ist vielleicht der Kürze der Darstellung geschuldet, dass man das heraushören kann. Wenn man das dazugehörige Buch liest, wird schon klar, dass die beiden die Enwicklungsprozesse recht differenziert betrachten.
    Und natürlich stimme ich der Aufforderung zu, dass wir über das Thema mehr sprechen müssen – generell über unseren Gegenständn angemessene Methoden und Methodologien …. und wir tun es ja Gott sei Dank gerade 🙂
    Gabi

  4. aus der Zeit:
    ( http://www.zeit.de/wissen/2014-02/wissenschaft-james-evans-forschung-computer )
    James A. Evans:
    „Wir müssen Computer viel stärker als bisher zur Generierung von Hypothesen einsetzen. Ich würde sogar sagen, dass mancher wissenschaftliche Artikel besser von einem Computer geschrieben worden wäre. Es ist schon paradox, wir lassen uns von unseren Smartphones Restaurants empfehlen und Reisen planen, aber in der Wissenschaft darf der Computer nur Hypothesen testen, die wir schon kennen.“
    … für mich Anzeichen einer Industrialisierung … BruteForce-Ansätze auf Forschung (und damit Phantasie).
    Möglicherweise wird man sich in Zukunft mehr damit befassen müssen, wie die computergenerierten ‚Forschungsfragen‘ überhaupt zu interpretieren sind, was sie eigentlich bedeuten.
    Ich halte eine Rekapitulation dessen, was das Wesen von Industrialisierung im Kern ausmacht als eine wichtige Aufgabe für den Diskurs im Bereich Technologie und Bildung.
    James A. Evans pflichtet in seinem Artikel noch etwas bei:
    „Unter Forschern werden meist nur positive Ergebnisse zitiert.“
    Mir ist klar, dass ich noch nicht in der Lage bin die empfundenen Querverbindungen stringent zu explizieren … das Bild ist noch zu diffus – und die Interdisziplinarität erschwert den Diskurs …
    Bei Joachim Kahlert bin ich eher auf schulbezogene Aspekte gestoßen.
    Von Jo Reichertz gibt es: ‚Die Abduktion in der qualitativen Sozialforschung‘ (2013, 2., Springer VS, 978-3531176772 ) mit viel Bezug auf C.S. Peirce (dessen Semiotische Schriften bei Suhrkamp nahezu vergriffen sind)
    Über „die gleiche Chance haben müssten, aufgenommen zu werden“ – wo müsste man da ansetzen? Politik, Institutionen, … oder Peers als Redakteure und Gutachter …
    lg
    bernie