Die UN-Dekade für „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) ist 2015 zu Ende gegangen (Infos z.B. hier). Ich gebe es zu: Besonders viel habe ich davon nicht mitbekommen. Als ich im Juni 2015 an die Uni Hamburg kam, war der Begriff dann plötzlich – in meinem neuen Umfeld – allgegenwärtig, und zwar in einer solchen Breite, dass ich ihn immer weniger verstanden habe. Kurz vor Weihnachten ging dann auch noch die Anfrage ein, ob ich mich am Fachforum Hochschule beteiligen möchte – einem von mehreren Fachforen, die das BMBF als inhaltliche Unterstützung ihrer neuen „Nationalen Plattform BNE“ ins Leben gerufen hat. Die Nationale Plattform ist wiederum im Zusammenhang mit einem fünfjährigen Weltaktionsprogramm zu sehen, das an die UN-Dekade BNE anknüpft. Ich habe zugesagt – wenn auch zunächst mit einer gewissen Skepsis, denn: An sich bin ich zu ungeduldig für derartige politische Aktionen. Tendenziell ist mir das zu viel „Meta“, zu viel Hierarchie und Prozess der Form halber. Warum also die Zusage?
Weil auf der Liste des Fachforums Hochschule ansonsten kein Bildungswissenschaftler zu sehen war (und ich finde, das sollte bei einem Thema, das Bildung und Hochschule umfasst, schon sein), weil ich zu dem Thema zu wenig weiß (und ich denke, dass ich da was dazulernen kann) und weil ich mich bisweilen zwinge, auch mal Dinge zu machen, die mir nicht sofort einleuchten (und ich hoffe, dass ich damit auf Unerwartetes treffe). Den Vorsitz des Fachforums Hochschule hat Georg Müller-Christ von der Uni Bremen. Er lebt das Thema und sein Engagement wirkt auch ein wenig ansteckend. Am Freitag nun war in Berlin die konstituierende Sitzung. Georg Müller-Christ hat geschickt durch die schwierige und zeitlich gedrängte Nachmittagsrunde moderiert und das Kunststück vollbracht, dass rund 20 höchst unterschiedliche Menschen aus verschiedenen Bereichen eine Handvoll Themen ausfindig gemacht haben, an denen nun weiter gearbeitet werden soll: neben politischen Themen (was zu erwarten war: z.B. mehr Anreize für BNE) auch das Thema „Narrative“ für BNE: also starke Bilder, die helfen, sich vorzustellen, was BNE eigentlich sein kann (was mir persönlich besonders gut gefallen hat).
Es würde jetzt hier im Blog zu weit gehen, näher zu berichten, was alles diskutiert wurde. Es ist zu hoffen, dass diese Web-Seite hier im Laufe der Zeit gefüllt und dann auch sichtbar wird, was da alles in den nächsten eineinhalb bis zwei Jahren gedacht und produziert wird. In jedem Fall habe ich ein paar interessante Leute kennengelernt und mal wieder über den eigenen Tellerrand geschaut. Und wenn die Zeit dauernd knapp ist, verführt mich das mitunter, alles, was nicht dringend erscheint, sein zu lassen, und dann passiert eben genau das nicht: also über den Tellerrand des „Tagesgeschäfts“ zu schauen. Was ich jetzt noch hoffe ist, auch den Gedanken der „Bildung durch Wissenschaft“ im Fachforum passend platzieren zu können, um meine genuinen Interessen mit diesem Engagement sinnvoll zu verbinden.