Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Drei Tage am Stück

Drei Tage Blockkurs zum forschungsnahen Lehren und Lernen mit einer heterogenen Teilnehmer-Gruppe liegen diese Woche hinter mir. Es war nun das dritte Lehrangebot dieser Art (also drei Tage am Stück ohne E-Learning-Anteile), sodass ich inzwischen Vor- und Nachteile zumindest mal benennen kann (ich hatte hier schon mal darauf hingewiesen, dass ich mich dazu nochmal äußern würde).

Die Vorteile eines solchen kompakten Präsenzangebots liegen in jedem Fall darin, dass man erstens die einzelnen Teilnehmer (sofern die Gruppengröße überschaubar bleibt, was in allen drei Veranstaltungen der Fall war) doch ein wenig kennenlernt und auf sie eingehen kann, und dass man zweitens leichter als bei anderen Organisationsformen der Lehre erkennt, ob Verständnis- oder Motivationsprobleme auftreten, gegen die man dann auch eher etwas unternehmen kann. Die Nachteile sehe ich darin, dass sich neue Erkenntnisse nicht „setzen können“, dass also keine Zeit „dazwischen“ vorhanden ist, in der man Gehörtes, Gelesenes (denn ich habe auch kurze Lektüre-Phasen integriert) oder Beobachtetes intensiver reflektieren kann. Natürlich sind drei Tage am Stück auch für alle Beteiligten anstrengend (im Sommer bei steigenden Temperaturen ab Nachmittag sowieso ;-)) und erfordern einen ausgewogenen Wechsel verschiedener Aktivitätsformen. Doch das funktioniert besser als ich zunächst gedacht hatte.

Das dritte (eben zurückliegende) Veranstaltungsangebot war aber auch aufgrund des Themas höchst interessant: Wie verbindet man Lehren, Lernen und Forschen – und zwar in so verschiedenen Fächern wie Lehrerbildung, Germanistik, Anglistik, Rechtswissenschaft, Mathematik, Gesang, aber auch in aufstrebenden Gesundheitswissenschaften oder gar in der Erwachsenenbildung? Was bedeutet Forschung in diesen Fächern? Bereits diese letzt genannte Frage wurde, wie zu erwarten, kontrovers diskutiert bzw. es wurde deutlich, wie unterschiedlich bereits in der kleinen Auswahl an (Sub-)Disziplinen (ein paar waren doppelt besetzt) die Auffassungen davon sind, was Forschung ist und wie Forschung praktiziert wird. Dies deckt sich auch mit unseren Erkenntnissen aus dem Projekt FideS.

Wie vielfältig man die Beziehung zwischen Forschen und Lernen gestalten kann (siehe dazu auch hier), war vielen neu. Zudem war das Interesse groß, auch verwandte Konzepte zum forschenden Lernen näher kennenzulernen (problem-, fall-, projektorientiertes Lernen). Integriert hatte ich in die drei Tage zudem die Frage nach der Verbindung zwischen Forschungs- und Berufsorientierung, was für alle Teilnehmer wichtig war, da auch Studierende selbst eine solche Verbindung erwarten oder gar einfordern. Schließlich – und damit hatte ich in dieser Form gar nicht so gerechnet – stieß das Konzept des forschenden Lehrens bzw. der Scholarship of Teaching-Ansatz auf Resonanz und Interesse. Das hat mich besonders gefreut, zeigt es doch unter anderem, dass wir mit unserem neuen Masterkonzept richtig liegen, in welchem das Projektstudium zusammen mit Anregungen aus dem Scholarship of Teaching-Ansatz eine wichtige Rolle spielt (siehe hier).

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