Gert Biesta hat nicht nur, aber vor allem die Schule im Blick, wenn er in seinem neuen Buch „The rediscovery of teaching“ eine bildungstheoretische Argumentation vorlegt, welche die Relevanz des Lehrens herausarbeitet – in einer Zeit, in der sich alles um das Lernen dreht. In der Hochschuldidaktik ist der „Shift from teaching to learning“ ein unhinterfragter Bibelspruch geworden, den man zu jeder Gelegenheit aufsagt und versichert, sich daran immerzu zu halten. Gert Bietsa hält dagegen – und das tut er an einigen Stellen seines Buches durchaus provokativ.
Nicht alle Argumente, die Bietsa vor allem unter Rückgriff insbesondere auf Emmanuel Levinas anführt, habe ich verstanden – da fehlt mir stellenweise doch der philosophische Wissenshintergrund. Sein Grundanliegen aber, Lehren und Lernen nicht unter dem vermeintlich besseren konstruktivistischen Lernparadigma gegeneinander auszuspielen, kann ich sehr gut nachvollziehen (siehe dazu auch hier). Sobald sich mal die Zeit bietet, möchte ich das Buch noch einmal mit der Frage durcharbeiten, was wir von Gert Biesta für die Hochschuldidaktik lernen könnte.
Es gibt auch einen Artikel, in dem Biesta einige seiner Grundgedanken zur (Wieder-)Entdeckung des Lehrens zusammenfasst (hier). Allerdings bietet das Buch doch einen tieferen Einblick in seine Vorstellungen. Einen interessanten Diskussionsbeitrag zum genannten Artikel findet sich hier: übrigens respektvoll und gehaltvoll – so stellt man sich gute wissenschaftliche Diskussionen vor (siehe zu diesem Thema auch hier).