Thomas Tribelhorn und Roman Suter von der Universität Bern haben einen interessanten Text mit dem Titel „Evidenzorientierte Lehrentwicklung: Systematik der Interventionen“ geschrieben. Warum im Titel „evidenzorientiert“ steht, ist mir allerdings nicht so recht klar geworden (vermutlich wegen des Themenheftes: Evidenzorientierte Qualitätsentwicklung), denn: Im Kern geht es um die Entwicklung von Dimensionen, mit denen man systematisch Maßnahmen zur Lehrentwicklung beschreiben kann. Hierzu bedienen sich die Autoren bereits bestehender Modelle, führen diese schlüssig zusammen und zeigen anhand von Beispielen, dass die Systematik zur Beschreibung hochschuldidaktischer Maßnahmen unterschiedlichster Art gut geeignet ist.
Ich finde die Systematik unter anderem deswegen gelungen, weil sie eine Hilfe in den Wellen des Aktionismus sein kann, die Universitäten (und vermutlich auch Fachhochschulen) in schöner Regelmäßigkeit heimsuchen, wenn mal wieder ein Thema (Digitalisierung, Diversität, Nachhaltigkeit etc.) oder eine Methode (Agilität, Design Thinking etc.) zum Megatrend erklärt werden (oder auch mal Fördergelder weg müssen). Eine reflektierte Einschätzung dessen, was man gegebenenfalls hochschuldidaktisch bereits anbietet, was neu geplant ist und was von verschiedenen Seiten gewünscht wird, erscheint mir höchst relevant; der Beitrag liefert Kriterien für eine solche Reflexion, die man sicher noch ergänzen könnte (etwa um eine normative Dimension).