Über Jochen Robes´ Hinweis bin ich auf einen Beitrag zu iTunes U gestoßen (hier), in welchem besprochen wird, dass die Tage von iTunes U von Apple – einer Plattform zur Teilung von Vorlesungsaufzeichnungen und gewissermaßen eine Art Vorläufer der MOOC-Plattformen – wohl gezählt sind. Beim Lesen der Nachricht werden Erinnerungen wach (siehe z.B. hier): An der Universität Augsburg haben wir Mitte 2000 wirklich sehr viel ausprobiert. Auch mit einer „Podcast-Vorlesung“ haben wir 2009 experimentiert und ich weiß noch, dass ich damals lange darüber nachgedacht hatte, ob wir die Podcasts nicht auf iTunes U hochladen sollten; das war damals gerade „in“. Ich habe keine Ahnung mehr, warum wir das nicht gemacht haben.
Das ganze Experiment hatte ohnehin nicht besonders gut geklappt – anders als die vorausgehende „semivirtuelle Vorlesung“: ein Format, das wenig später als Blended Learning zu einem neuen Standard für den Einsatz digitaler Medien wurde. Die Studierenden waren, so meine ich heute, zu wenig vorbereitet auf einen so radikal veränderten Rahmen einer „Vorlesung“ (siehe hier).
Ein ganzes Jahrzehnt ist inzwischen vergangen und im Zuge der sogenannten „digitalen Transformation“ schwanke ich heute zwischen der Einschätzung, dass sich zumindest an der “Basis“ des akademischen Lehrens und Lernens nicht so dramatisch viel getan hat (mehr geworden sind vor allem die Strategie-Papiere der Hochschulleitungen), und der Beobachtung, dass das Potenzial der Algorithmisierung aller möglicher Prozesse im Netz ein Ausmaß angenommen hat, das tatsächlich gänzlich neue Möglichkeiten eröffnet. Die allerdings stimmen keineswegs nur optimistisch, sondern scheinen uns einige Dystopien bedrohlich nahezubringen.