Gabi Reinmann

Hochschuldidaktik

Schwierige Lernprozesse

2003 schrieb Rolf Schulmeister im Vorwort eines Bandes mit dem Titel „´Master of Higher Education´. Modellversuch zur didaktischen Professionalisierung von Hochschullehrenden“, herausgegeben vom damaligen Interdisziplinären Zentrum für Hochschuldidaktik der Universität Hamburg, folgende Worte (S. 3): „Das IZHD bietet seit seiner Entstehung im Jahre 1970 didaktische Fortbildung für Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer und den Hochschullehrer-Nachwuchs an. Dies war nicht von Anfang an mit didaktisch fortschrittlichen Methoden verbunden. Auch die Hochschuldidaktiker, die alle aus anderen Disziplinen kamen, hatten anfangs schwierige Lernprozesse zu durchlaufen. Aber allmählich, vor allem in Begegnungen mit angelsächsischen, holländischen und dänischen Kollegen entwickelten sich moderne Konzepte für didaktische Workshops. Inzwischen liegen am IZHD 30 Jahre Erfahrung mit der Hochschullehrerfortbildung vor, die uns in die Lage versetzten, an die Entwicklung eines Studiengangs zu gehen“.

Das ist nun 13 Jahre her. Inzwischen wurde das IZHD zum ZHW (Zentrum für Hochschul- und Weiterbildung) und dann – zwischenzeitlich unter dem vorläufigen Kürzel IZuLL – zum Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL). Der Master of Higher Education mit seinem didaktischen (!) Kern war eine der Konstanten in dieser Zeit und so soll es auch bleiben. Inzwischen bringen immer mehr (werdende) Hochschuldidaktiker tatsächlich einen bildungswissenschaftlichen Hintergrund mit. Und dennoch, oder gerade deshalb, ist es weiterhin wichtig, auch Hochschullehrer/innen und Forscher/innen aus anderen Fächern für eine allgemeine Hochschuldidaktik ebenso wie für eine an der eigenen Disziplin orientierten Wissenschaftsdidaktik zu begeistern. In dem Zusammenhang würde ich Rolfs Hinweis auf die erforderlichen Lernprozesse aufgreifen wollen und behaupten: Das ist immer noch so, dass wir, die wir uns mit Fragen des akademischen Lehrens und Lernens beschäftigen, beständig lernen müssen – auch mit Blick auf die Frage, wie man interessierten Wissenschaftler/innen einen adäquaten Zugang zur Hochschuldidaktik ermöglicht! Schwierig sind diese Lernprozesse heute nach wie vor, wenn auch, so meine Einschätzung, aus anderen Gründen: Es wird kaum noch in Frage gestellt, dass wir einen Bedarf haben, die Lehre beständig zu verbessern. Eher habe ich den Eindruck, dass zu viele kleinteilige Heilsversprechen in Verbindung mit mehr oder weniger wechselnden Innovationsrufen den Eindruck erwecken, als sei gute und verantwortungsvolle Lehre schlicht eine Frage des richtigen Methodenarsenals. Das resultierende Risiko: Man verliert allzu leicht das Wesentliche aus den Augen und in der Folge verliert man auch die interessierten und engagierten Hochschullehrenden.

Dem versuchen wir im Master of Higher Education natürlich (unter anderem) entgegen zu wirken. Der weiterbildende Masterstudiengang wird nun ab Herbst 2016 in einer reformierten Fassung angeboten – mit einem bleibenden didaktischen Kern. Offiziell darauf hinweisen können wir erst jetzt, weil natürlich erst alle formalen Prozesse durchlaufen werden mussten. Das ist nun geschafft, auch wenn noch nicht alle amtlichen Dokumente vorliegen. Am Freitag hatten wir unsere erste Informationsveranstaltung. Alle Infos aus dieser Veranstaltung können aber natürlich auch online in einem Info-Dokument hier abgerufen werden. An einem MoHE-Blog mit aktuellen Infos arbeiten wir noch.

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